Krallenpflege bei Katzen: Wann Schneiden wirklich sinnvoll ist

Krallen wachsen ein Leben lang. Nicht alle Katzen nutzen ihre Kratzmöglichkeiten ausreichend.

Viele Wohnungskatzen benötigen gelegentlich Unterstützung bei der Krallenpflege. Doch nicht jedes Tier muss geschnitten werden – oft reichen Kratzbaum, Teppichkante und natürliche Aktivität aus.

Natürliche Funktion der Krallen



Katzenkrallen dienen nicht nur dem Klettern, sondern auch der Reviermarkierung und der Körperpflege. Mit jeder Bewegung wetzen sich die Hornkrallen ab – bei aktiven Tieren mit Spiel und Kletteraktivität meist problemlos. Doch bei älteren oder inaktiven Katzen bleibt diese Abnutzung manchmal aus.

Unkontrolliertes Wachstum kann zu Schmerzen oder Fehlstellungen führen – insbesondere bei reinen Wohnungskatzen ohne ausreichende Kratzmöglichkeiten.


Tipp: Regelmässig die Krallenkontur prüfen – sie sollte das Ballenpolster nicht berühren oder einwachsen.

Wann ist Krallenschneiden wirklich notwendig?

Wenn die Katze beim Gehen deutlich hörbar über den Boden kratzt oder Möbel beschädigt, ist ein Krallenschnitt sinnvoll. Ebenso wichtig:

  • Krallen verhaken sich regelmässig in Textilien oder Teppichen
  • sie rollen sich ein oder wachsen seitlich ein
  • die Katze zeigt Klarzeichen wie Hinken, Lecken oder vermehrte Ruhephasen

In solchen Fällen ist ein präventiver Krallenschnitt sinnvoll – idealerweise mit fachkundiger Betreuung.


Tipp: Nur bei konkretem Hinweis eingreifen. Ein gesunder Abrieb ist die beste Pflegeform.

Werkzeug & Technik: Wie geht Krallenschneiden korrekt?



Erforderlich sind präzise Werkzeuge und gute Vorbereitung:

  • Krallenzange mit gebogener scharfer Schneide
  • helles Licht zum Erkennen der rosa lebenden Zone (Leben)
  • stressfreie Haltung mit zwei Personen und Belohnung danach

Nur die durchsichtige Spitze darf leicht gekürzt werden – niemals bis ins Blutsystem. Eine Partnerin zur Befestigung sorgt für Sicherheit und Ruhe.


Tipp: Mit einem feinen Blutstillpulver kann man kleine Schnittverletzungen sanft versorgen.

Pflegebedarf je nach Lebensstil und Alter

Nicht jeder Kater oder jede Katze braucht gleich häufig Krallenschnitt. Wichtige Faktoren:

  • Alter: mit steigendem Alter sinkt Aktivität
  • Wohnraum: mehr Ebenen, Klettermöglichkeiten und Aussenbereiche fördern Abschabung
  • gesundheitliche Einschränkungen verhindern natürliches Wetzen

Haustiere mit Zugang zum Freien nutzen vielfach natürliche Kratzmöglichkeiten. Wohnungskatzen hingegen profitieren von ergänzender Pflege.


Tipp: Häufigkeit beobachten: bei jungen, aktiven Katzen genügt Quartalskontrolle; bei älteren oder bewegungslosen Tiere alle 6–8 Wochen prüfen.

Richtige Vorbereitung des Umfelds für optimalen Krallenersatz

Die beste Pflege beginnt mit einem geeigneten Umfeld:

  • Mehrere Kratzbäume mit unterschiedlichen Höhen und Materialien
  • Teppich-, Sisal- oder Kartonmatten – auch horizontal nutzbar
  • aktive Beschäftigung durch Spiel, Balancierpfade und sichere Klettermöglichkeiten

Akive Struktur und passende Kratzflächen reduzieren das Bedürfnis nach künstlichem Zusammenbeschnitt.


Tipp: Katzen lieben Wege – lege Kratzmatten oder Baumteile neu aus, wenn ältere Katzen sich weniger bewegen.

Professionelle Hilfe: Wenn der Alltag nicht reicht

Manchmal reicht die eigene Pflege nicht aus:

  • Wachsender Stress oder Flausen trotz geduldiger Begleitung
  • Krallenverletzungen oder eingewachsene Kralle trotz Pflegestrategien
  • Tiefe Angst vor Schnitt oder mangelndes Vertrauen – Dauerstress

Tierärztinnen, Groomer oder Tierverhaltensspezialistinnen können helfen – mit sanfter Sedierung oder gezieltem Training.


Tipp: Wer professionelle Hilfe nutzt, ist keine schlechte Pflegekraft – sondern handelt verantwortungsvoll.

Fazit: Krallen schneiden als Ausnahme, nicht Regel

Krallenschneiden kann in Einzelfällen sinnvoll sein – besonders bei Wohnungshaltung, Bewegungsarmut oder gesundheitlichen Einschränkungen. Doch grundsätzlich ist er eine Ersatzmassnahme, kein Standard. Regelmässige Kontrolle, Förderung natürlichen Abriebs und artgerechte Umgebung stellen die Grundlage.
Wer geduldig bleibt, versteht, wann und wie ein Schnitt wirklich hilft – und bleibt mit seiner Katze im guten Einklang.

 

Quelle: katzennews.ch-Redaktion
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